Obwohl in den Zeiten der Globalisierung Fremdsprachenkenntnisse zum Bildungsstandard gehören, ist die Meinung, dass die Arbeit eines Übersetzers
darin bestehe, Wörter einer Sprache durch Wörter einer anderen Sprache zu ersetzen, immer noch weit verbreitet.
In der Tat weist der Wortschatz verschiedener Sprachen eine große Menge gleichwertiger Entsprechungen auf, die mehreren Sprachen gemeinsam sind.
Der weit größere Teil der Lexik jeder beliebiger Sprache ist jedoch ambigue (mehrdeutig). Mit dieser Tatsache werden Übersetzer immer wieder konfrontiert.
Einer lexikalischen Einheit der Ausgangssprache stehen häufig mehrere gleichwertige Einheiten der Zielsprache gegenüber. Das heißt, dass der
Übersetzer vor eine Entscheidung gestellt wird.
Es gibt aber auch viele Fälle, wenn für einen Ausdruck keine gleichwertige Entsprechung in der Fremdsprache gibt. In diesem Fall muss der
Übersetzer eine passende Lösung finden, was sich manchmal als äußerst schwierig erweist. Für das Auffinden von ähnlichen Entsprechungen bedarf es genauer Kenntnisse des
Sachverhalts und aufwendiger Recherche.
Das Ziel jedes Übersetzers besteht darin, die Aussage des Ausgangstextes ohne Bedeutungsverlust in die Zielsprache zu übertragen. Der Übersetzer
muss aber auch erreichen, dass beim Adressaten der Übersetzung den gleichen psychologischen und ästhetischen Effekt erzielt wird wie beim Empfänger des Textes in der
Originalsprache. Deshalb muss der Übersetzer nicht nur die Terminologie seines Fachgebiets kennen, sondern auch grammatische und stilistische Tendenzen des
Sprachgebrauchs.